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Mein erstes Mal Tunesien

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Nach fast einem Jahr gespannt sein auf dieses Land, hat es nun endlich geklappt. Last Minute, eine Woche nach Tunesien. Ein vollständiger Bericht ist unmöglich, da es einfach zu viele Eindrücke für mich gab.

In Enfidha angekommen, schlug uns erstmal eine unglaubliche Hitze entgegen, 16 Uhr-40°C.
Die ersten Eindrücke auf der Fahrt nach Tunis:
gute Autobahn; werden diese Echsen an den Angeln gegessen??(nein, wie ich später erfahren habe); sind diese Hütten für Menschen oder Tiere?;kein m² ohne Plastiktüten...

Am gleichen Abend bin ich mit meinem Freund mit dem Auto draußen ein bisschen rumgefahren. Er hat sich wirklich benommen wie ein kleines Kind. Einfach überall laufen Leute rum, Unmengen an Kindern. Wir kommen gegen 0 Uhr nach Hause(zur Mama) und da sitzen drei Tanten. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden. 0 Uhr geht eine ca 75 jährige Frau noch raus auf Besuch?! Schock. Wir waren von dem Tag total kaputt. Ich wäre auf dem Sofa fast eingeschlafen, was aber scheinbar niemanden gestört hat. Es wurde gequatscht und gequatscht und...

Die nächsten zwei Tage waren wir in der Nähe von Bizerte in einer kleinen Stadt/Dorf. Die Berge waren wunderschön und unsere Unterkunft ebenfalls. Dort könnte ich mir vorstellen auch längere Zeit zu verbringen. In Tunis fand ich es schrecklich.

Die nächsten Tage waren wir noch in Mahdia und Hammamet zum Familienbesuch. Der Strand in Mahdia war schöner als in Hammamet. Von Mahdia aus beschlossen wir auf dem Heimweg nach Tunis bei El Jem (??) einen kleinen Umweg zu fahren. Die Straßen wurden schlechter. Die Gegend wieder ärmlicher. 20km bevor wir da waren, beschloss die Schwiegermama, dass der Weg dort hin zu kompliziert sei und kehrte um. Großer Streit zwischen allen Beteiligten. Allgemein gab es ziemlich oft Streit. Meistens stand der Grund in Zusammenhang mit "flus"(Geld). Oft aber auch weil die Mama uns allen präsentieren wollte und wir ja aber noch etwas anderes als Häuser und Wohnungen Familienangehöriger sehen wollten. Die Erkenntnis meines Freundes ist also, dass wir das nächste Mal auf jeden Fall ins Hotel gehen Wink

Ich hatte mich eigentlich ein bisschen auf das berühmt berüchtigte "Habibi-Watching" gefreut Wink Leider ist es dazu nicht wirklich gekommen, da wir nur einmal an einem Touristenstrand waren. Ich wurde dort einmal gefragt wo ich herkomme und einmal angelächelt, aber ansonsten nicht angesprochen oder so. Mein Freund hat mich aber auch kaum aus den Augen gelassen Wink

Einen Abend waren wir bei einem Onkel und gegen 0 Uhr sind die zwei Töchter (ca. 25 und 30 Jahre) nach Hause gekommen. Die eine hat mir ihre neueste Errungenschaft präsentiert: neongelbe Plateau-Highheels mit denen sie demnächst in die Disko gehen will. Schock. Daneben saß ihr Mama mit Kopftuch und geschlossener Kleidung. Leben sie wirklich so oder rebellieren sie in diesem Alter noch gegen ihre Eltern?

Eine Besichtigung von Sidi Bou Said und La Marsa in Tunis ist zu empfehlen. Dort konnte man in einem Cafe eine Shisha für 40 Dinar rauchen^^ In La Marsa (?) gibt es auf dem Berg einen kleine Weg der zum spazieren gehen einlädt. Neben dem Haus, ich glaube vom Botschafter von Katar, hat man einen herrlichen Blick über die Bucht und das Meer.

Außerdem war ich wirklich überrascht, dass die Familie meines Freundes doch recht "wohlhabend" zu sein scheint. Alle haben eigene teils große Häuser oder Wohnungen. Von deutschen Standards in Ordnung und Hygiene musste ich wie schon erwartet Abstand nehmen. Es wohnen aber auch wirklich viele in Europa. Vielleicht wurden die ja teilweise dadurch finanziert. Erstaunlich finde ich auch wie ausgedehnt der Begriff "Familie" verwendet wird. Das zählen Cousins/Cousinen von Großeltern/Angeheirateten/.. mit zur Familie, wo ich hier nicht mal weiß, ob solche Leute in meiner Familie überhaupt existieren^^

Weitere Eindrücke:
Jasminketten, Minztee, Feigen, niemals Auto fahren in Tunis, Armut, Armut, Armut, wenige (europäische) Touristen, Keramik, Bodenwellen, Thunfisch, Perspektivlosigkeit der jungen Generation, Chorba, "flus", verzweifelte Verkäufer(oder nur eine Masche?), Melonen, Chaos, Gesicht wahren um jeden Preis, grenzenlose Gastfreundlichkeit, nette Leute bei den Wassersportaktivitäten, zu viert auf dem Moped fahren ohne Helm natürlich, wirklich gute Reflektoren im Asphalt, kein Auto ohne Schrammen, Sandwiches, ständig klingeln die Handys--->was haben die bitte vor 20 Jahren gemacht??, gute Beschilderung der Straßen, Kuhkopf auf dem Markt, Geschäfte die erst 21 Uhr öffnen...mehr fällt mir gerade nicht ein.

Einen Gang runterschalten und sich auf das Lebensgefühl einlassen. Ich würde sofort wieder hinfahren und kann es nur empfehlen SmileSmile

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